Update von Brigitte zur 4. MDS-Etappe über 84.3km.

Heute Nacht um 0:45 Uhr Schweizer Zeit kam Brigitte nach 15 Stunden und 33 Minuten ins Ziel. Hinter ihr lag mit 84,3 Kilometer die längste Etappe des Marathon des Sables - und damit die grösste Herausforderung beim diesjährigen Spendenlauf für 428 Kinder in Nepal. Unsere Achtung könnte nicht grösser sein. Hier für euch der Bericht einer Frau mit grossem Willen und einem noch grösseren Herz.

«Wieder an diesem unmöglichen compi, aber es klappt hoffentlich. Gestern top rennen gelaufen. 84km und ich wusste, das ist eher meine stärke. So bin ich auch im rang hochgekommen, sollte unter die ersten 20 reichen (RFH: bei den Frauen). Es gibt leute, die kommen erst jetzt ins ziel. Ich war um 23.45 zu hause, wie man die zeltanlage nennt. Klar war, ab km 55 wird’s dunkel und mir somit schlecht. Es ging mit vielem fluchen irgendwie. Noch ein marathon, dann ist es geschafft. Komme nie mehr, hihi. Ist das härteste, was man machen kann. Wegen den füssen gehe ich jeden tag zum doc. Er kennt mich und ich weine jedes mal, weil die spritzen, die die haut unter den blasen austrocknen, so weh machen. Jetzt hat er mir für morgen einlagen gebastelt. Alle sind so lieb und unser zelt ist klasse. Alle sind da füreinander und alle sind noch im rennen. Viele läufer geben auf. Enshallah für morgen und ein gutes ranking. Danke für alle nachrichten! Es ist so schön, die e-mails am abend zu lesen. Bis gliiiiiii.»



Update von Brigitte zur 3. MDS-Etappe über 37.5km.

She did it! Brigitte hat ohne Krisen die Etappe 3 über 37.5km durch jede Menge Dünen bewältig und ist gut im Ziel angekommen. Freude herrscht! Hier ist ihr persönliches Update für euch:

«Der tag 3 geschafft, alles lief heute super: der beste tag, keine krisen und alles durchgelaufen, die füsse gerade behandelt und sollte gut sein für morgen; ich beginne mich an den rucksack zu gewöhnen; heute gewicht reduziert, shampoo küder (RFH: „Abfall“ für alle Nicht-Berner), seife küder, zahnpasta küder, lese nun den sand und kämpfe jetzt nicht mehr gegen ihn, morgen lange etappe, dann nur noch den marathon, enshallah, lang liegt mir, muss den rhythmus finden, enshallah, danke für alle schönen nachrichten, am abend kommt valerie immer und bringt sie mir, enshallah für morgen.»

Bildquelle: marathondessables.com


Update von Brigitte zur 2. MDS-Etappe über 41.3km.

 «Enshallah. 2. etappe geschafft, lief gut und besser als gestern, die dünen gestern haben mir die letzte kraft geraubt ... heute war flach, steinig. Man konnte laufen und nur wenig marschieren. Es ist ein rennen, wie ich es noch nie gemacht habe. Die bedingungen sind hart. Die hitze ist erträglich, aber man muss trinken, trinken und salz nehmen, sonst macht man rückwärts. Heute habe ich 2 riegel von meinem zeltgschpändli erhalten. Nicht vertragen, kamen wieder raus. Dann war gut. Morgen nur meinen casualfood. Ich habe simon gefunden, er läuft gleich wie ich und hat mir bei kilometer 30 ein haribo geschenkt, wahnsinn, enshallah. Meine füsse habe ich heute das erste mal dem arzt gezeigt. Sie sind eingebunden und ok. Der Rucksack ist verdammt schwer, man kommt kaum vorwärts. 

Danke für alle nachrichten. Sie haben mich alle zum weinen gebracht, und ich bin euch so dankbar ... morgen wird gut, jeder tag gewöhnt sich der körper mehr, der ist schlau ... es geht mir gut und ich kann lachen. Enshallah.»



Update von Brigitte zur 1. MDS-Etappe über 34km.

Brigitte hat die erste Etape geschafft. Lieben Dank, dass ihr mitgefiebert habt. Hier ein kurzes Update von ihr: 

«das war hart. die beine schwer. hoffe morgen besser. dünen verlangen einem den letzten saft aus den beinen. man sinkt ein und ich habe immer wieder versucht die ideallinie zu finden. füsse top. rücken trotz 10kg ok. kniesehne hm, naja... marco ist schon im zelt. die anderen nicht. lagere nun mal die haxen hoch und hoffe morgen weniger dünen. humor noch da und das zählt. das rennen trägt seinen namen richtig. toughest of the world.»

Leider hat heute das live tracking wegen des hohen Ansturms nicht richtig funktioniert. Beim Marathon des Sables arbeitet man unter Hochdruck dran. Wir hoffen, dass es morgen besser funktioniert.



Brigitte unplugged: Der steile Weg zum MARATHON DES SABLES

Brigitte mit ihren Trainingspartnern Bonnie, Clyde und Struppi

Vor 10 Jahren bin ich meinen ersten flachen Marathon gelaufen. Damals habe ich 4 x pro Woche ein Lauftraining absolviert, davon war eine der Einheiten ein 2-3 Stunden-Training. Schnell habe ich meine Leidenschaft fürs Laufen in den Bergen gefunden und meine Trainings in den Bergen durchgeführt.

Ich lernte das Boxen kennen, ein Training für den ganzen Körper, das eine gut ausgeprägte Oberkörpermuskulatur erfordert sowie Schnellkraft und spritzige Bewegungsabläufe.

Nach dem ersten Marathon setzte ich mir jährlich diverse Bergmarathonziele. Darauf folgte der erste Ultramarathon vor 7 Jahren. Mit den Ultras habe ich meine Trainings angepasst: 6 x Laufen pro Woche mit einer langen Laufeinheit. Nur Laufen wirkte sich mit der Zeit schlecht auf meine Hüftknochen aus. Ich merkte, dass ich alternative Trainingseinheiten einbauen musste und begann mit dem Rennradfahren und dem Schwimmen. Ebenfalls lernte ich das Boxtraining kennen, ein Training für den ganzen Körper, das eine gut ausgeprägte Oberkörpermuskulatur erfordert sowie Schnellkraft und spritzige Bewegungsabläufe.

Sport ist und bleibt auch mit höher angesetzten Zielen mein Hobby.

Sport ist und bleibt auch mit höher angesetzten Zielen mein Hobby. Ich laufe für mein Leben gerne mit meinen drei Hunden durch die Natur und geniesse die Einsamkeit der Berge, liebe das Wechseln der Jahreszeiten und der Witterungen. Pulsuhren, fixe Trainings- und Essensplänebedeuten für mich Stress und ein Aufgeben meiner Freiheiten für Trainings nach Lust und Situation, auch wenn sie zum Vorteil hätten, effektiver zu trainieren und Zeiten zu verbessern.

Als meine Tochter noch klein war, trug ich sie stundenlang auf dem Rücken durch die Berge. Als sie grösser wurde, joggte ich mit ihr im Kinderwagen.

Ich passe mein Training meiner Tochter, meiner 60%-Stelle und meinen Hunden an. Als meine Tochter noch klein war, trug ich sie stundenlang auf dem Rücken durch die Berge. Als sie grösser wurde, joggte ich mit ihr im Kinderwagen. Noch später nahm ich sie im Joggingwagen mit und spannte meine Hunde an. Jetzt, wo sie im Kindergarten ist, plane ich meine Lauftrainings am Morgen ein. Hat sie Schwimmkurs, schwimme ich gleichzeitig meine Runden, und wenn wir im Sommer ins Schwimmbad gehen, radle ich mit ihr im Anhänger zum Bad und zurück. An den Arbeitstagen fahre ich mit dem Rennrad zur Arbeit und zurück oder hänge noch ein Boxtraining an. So ergeben sich pro Woche folgende Trainingseinheiten: an 4 Tagen 2 Trainingseinheiten pro Tag  (Bsp. Joggen und Schwimmen oder 2x Rennrad oder Joggen und Boxen), an 2 Tagen 1 Trainingseinheit pro Tag und an einem Tag ist Ruhe angesagt. Ruhe heisst ein langer Spaziergang mit meinen Hunden.

Ich habe in Fuerteventura in den Sanddünen trainiert. Zudem lehren mich strenge Tage, auch bei Müdigkeit zu funktionieren.

Für den MDS habe ich nebst dem oben genannten Konditionstraining die Rumpfmuskulatur mit Kraftübungen auf den Rucksack vorbereitet. Ausserdem habe ich 1-2 x pro Jahr in Fuerteventura in den Sanddünen trainiert.

Als sehr wichtig erachte ich auch das mentale Training. Oft komme ich nach einem strengen Arbeit- und Sporttag nach Hause, dann steht Nachtessen zubereiten an, ev. noch ein Hundespaziergang oder das Ausmisten des Hühner- und Hasenstalls. Das sind Situationen, die mich lehren, auch bei Müdigkeit zu funktionieren. Auf den MDS bezogen heisst das: Beim Biwak anzukommen, Feuer zu machen, meine Mahlzeiten zu kochen, zu essen und dann erst zu ruhen.

Go for it!